Was Sie wissen sollten

Der Rat der Stadt hat am 23.03.2020 die Änderung des regionalen Flächennutzungsplanes im Bereich der Zeche Sterkrade beschlossen.

Hauptplanungsziele sind die Entwicklung eines durchgrünten Wohnbereiches, sowie die Festsetzung von Gewerbestrukturen und Erschließungsflächen.

Demgegenüber steht der Umweltbericht aus dem Jahr 2019 (Zeitraum der Prüfung: 26.03.2018 - 26.04.2018), der also noch vor den Hitzesommern erstellt wurde und bevor die Dramatik des Klimawandels in dem Ausmaß zu spüren war. Ebenfalls war zu diesem Zeitpunkt weder das Edeka-Zentrallager gebaut, noch waren im Waldteichgelände die großen Unternehmen wie z.B. Amazon oder Geodis ansässig.

 

 

Hier nur einige kurze Stichworte aus dem Umweltbericht (den kompletten Umweltbericht können Sie hier downloaden):

 

 

 

 

Schutzgut Tiere Pflanzen, biologische Vielfalt und Landschaft

  • Dauerhafter Verlust an Vegetationsbeständen, Kleingewässern und Offenlandhabitaten
  • Für Fledermäuse, Vogelarten und Amphibien können die Verbotsbestände des § 44 BNatSCHG nicht ausgeschlossen werden
  • Erhebliche Auswirkungen durch Verlust der Freiraumfunktionen

 

Boden

  • Bodenbelastungsverdacht
  • Prüfwerte für Kinderspielflächen und Wohnen können überschritten werden
  • Mit der Überschreitung der Prüfwerte für den Nutzpflanzenanbau ist zu rechnen

 

Klima

  • Verlust des stadtklimatischen Ausgleichspotenzials; dadurch stadtklimatischer Lastraum
  • Ausbildung von Hitzeinseln
  • Möglichkeit der Überflutung bei Starkregen aufgrund des geringen Gefälles

 

Mensch, Gesundheit, Bevölkerung

  • Das Naturerleben und die Wahrnehmung der Landschaft werden durch die Bebauung stark eingeschränkt.
  • Höhere Schadstoffemissionen durch Verkehr und Gewerbe
  • Bioklimatische Situation verschlechtert sich aufgrund der Bebauung der Fläche
  • Erhöhung der Lärmbelästigung auf der Von-Trotha-Straße aufgrund des zusätzlichen Verkehrsaufkommens des Plangebietes

 

Der Umweltbericht hat als Fazit, dass die Bebauung des Geländes erheblich nachteilig ist für alle oben genannten Rubriken!!!

Das sind nur die Auswirkungen auf die Umwelt, wenn das Gelände fertig bebaut sein sollte. Es muss aber auch bedacht werden, dass während der Erschließung erhebliche Belastungen auf die Anwohner, aber auch die Natur, zukommen würden. Alles Grün würde platt gemacht werden müssen, damit die LKW, Kräne und was nicht sonst so alles gebraucht wird auf dem Gelände rangieren können. Bedenken Sie doch bitte mal, wie viele Bäume allein für den Ausbau der Betuwe-Linie sterben mussten, damit ein vergleichsweise schmales Gleis verlegt werden kann. 

Zusätzlich zum Verlust dieses Grüns, was ja auch CO2-Speicher ist, wird es zu einer enormen Lärmbelästigung und weiterem massivem CO2-Ausstoß kommen. 

 

 

Fakten zum Thema „Planen, Bauen und Wohnen in Oberhausen“

 

Wussten Sie, dass in Oberhausen…

  • laut Immoscout24.de (Stand 14.07.2024)
    • 175 Häuser zum Verkauf stehen
    • 181 Wohnungen angemietet werden können
    • der Mietspiegel 2024 durchschnittlich bei 7,72 €/qm liegt
    • z.B. in einem neuen Objekt auf der Hiesfelder Straße noch freier Wohnraum für einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 16,02 €/qm verfügbar ist
  • der Mietspiegel Oberhausens mit Stand 01.03.2023
    • nur Gebäude erfasst, die bis 2014 errichtet wurden
    • durchschnittliche Quadratmeterpreise zwischen 3,59 €/qm und 8,39 €/qm ausweist
  • laut der Broschüre „Planen, Bauen und Wohnen in Oberhausen“ (eine Link zum Download finden Sie hier) folgende neue Wohn- und Gewerbegebiete entstehen:
    • Dinnendahlstraße/Bronkhorststraße: 36 Wohneinheiten auf 2ha; Doppel-und Reihenhäuser
    • Alsterfeld: 25 Wohneinheiten auf 0,95 ha; Doppel- und Reihenhäuser
    • Kirchhellener Straße/Mozartstraße: 35 Wohneinheiten auf 4,6 ha; vornehmlich Einzelhäuser, vereinzelt Doppel- und Reihenhäuser
    • Elpenbachstraße/Schwarzwaldstraße: 65 Wohnheiten auf 1,08 ha; Geschosswohnungsbau und Mehrfamilienhäuser
    • Blockstraße: 19 Wohneinheiten auf 0,85 ha; Doppelhäuser und ein Reihenhaus
    • Waldteich/Weierheide: 2 ha für Gewerbe (Bebauungsplan Nr. 735 Umgehungsstraße Zur Zeche Hugo und Fläche des Feldes an der Weißensteinstraße)
    • Steinbrinkstraße/Ackerfeldstraße: 7 ha für Gewerbe (kleine und mittlere Betriebe und eine Wohnnutzung) Grüner Gewerbepark Gute Hoffnung 
  • eine Entwicklung des Geländes um die Neue Mitte Oberhausen in Planung ist (Masterplan Neue Mitte 4.0)
  • weitere Bauprojekte realisiert werden/wurden, die nicht in der Broschüre aufgeführt sind, wie

 

 

 

Fakten zum Thema Klima

 

Wussten Sie, dass…

  • Oberhausen nach München die zweitversiegelste Großstadt  (>200.000 Einwohner ) in der Bundesrepublik Deutschland ist (Studie des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2018)
  • Oberhausen nach Herne die zweitversiegelste Stadt im Ruhrgebiet ist (Klimaatlas NRW)
  • die Durchschnittstemperaturen in Oberhausen immer weiter ansteigen. Grund dafür:
    • steigende Versiegelungsrate
    • fehlende Frischluftschneisen
    • steigende Emissionen durch Verkehr und Gewerbe
  • die Zahl der Hitzetoten auch in Oberhausen steigen
  • Sterkrade als „eine der größten Hitzeinseln“ in Oberhausen gilt (Zitat Thomas Palotz im WAZ-Artikel „Mega-Baustelle fürs Klima“ vom 15.08.2023)
  • Sterkrade die im Pariser Klimaabkommen von 2015 genannte Grenze der Klimaerwärmung von 1,5°C bereits deutlich überschritten hat (Auswertung der von der EVO bereitgestellten Wetterdaten

Das Umfeld der Zeche Sterkrade hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. 

Hier möchten wir zeigen, wie sich die Umgebung in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Es ist erschreckend, wie wenig Grün wirklich noch übrig geblieben ist. 

Sie sehen Luftbilder, die auf der Website des Regionalverbands Ruhr zur Verfügung gestellt werden. Die rot eingefasste Fläche ist das Gelände der Zeche Sterkrade, für dessen Erhalt im jetzigen Zustand wir uns einsetzen. 

 

Dies sind die historischen Luftbilder aus der Zeit 1983 - 1990.

 

Das Zechengelände war zwar damals bebaut und gewerblich genutzt, aber es gab drum herum noch sehr viele grüne Flächen.

So sieht es auf den Luftbildern des Jahres 2022 aus.

 

Das Gelände der Zeche Sterkrade ist noch eine der wenigen Flächen, auf der ein durchgängiges Grün zu sehen ist. 

Neben vielen Wohnhäusern und ganz neuen Wohnsiedlungen wurden riesige Gewerbegebiete mit enorm großen Hallen und Gebäuden errichtet (Edeka-Zentrallager, Geodis, Picnic, Segro, Amazon, Hermes, Lekkerland usw.).  

Eine sehr gute Möglichkeit, sich die Umgebung der Zeche Sterkrade anzusehen bietet auch GoogleEarth©.

  • es zwischen 2015 und 2023 5 Jahre mit mehr als 10 Tropennächten (Temperaturen sinken nachts nicht unter 20°C) gab
  • das Zechenareal im Falle einer Bebauung sein „Parkklima“ als stadtklimatisches Ausgleichspotenzial verliert und zum „Lastraum“ wird
  • die Temperaturen auf dem Zechengelände im Vergleich zur angrenzenden Bebauung geringer sind
  • sich im Falle einer Bebauung des Zechengeländes weitere Hitzeinsel bilden können und eine Verschlechterung der klimatischen Situation zu erwarten ist

 

 

Politik: Aussagen und Handeln

 

Wussten Sie, dass…

  • Schottergärten verboten sind, aber alles Grün zubetoniert wird
  • in Sterkrade für viel Geld ein winziger Wasserlauf  angelegt, aber 16 ha Grünfläche bebaut werden soll
  • 50 Bäume in der Fußgängerzone gepflanzt, aber hunderte auf dem Zechengelände gefällt werden sollen
  • „Wohnen im Grünen“ reklamiert wird, aber vorher alles Grün zerstört werden müsste
  • Arbeitsplätze geschaffen werden, die keiner „bedienen“ kann
  • Bürogebäude errichtet werden, wenn Home-Office die Bürokrise verstärkt
  • die Offenlegung des Alsbaches bereits im Bebauungsplan der Christoph-Schlingensief-Schule vom 12.07.2004 festgelegt wurde. Eine Umsetzung ist bis heute nicht erfolgt!
  • gemäß Planfeststellungsverfahren zur BETUWE-Linie die Öffnung des Alsbaches als Ausgleichsmaßnahme vorgesehen ist. Auf Nachfrage bei der DB konnte kein Termin zur Umsetzung genannt werden.
  • auch ohne eine explizite Bebauung des Zechengeländes der Alsbach offen gelegt werden muss
  • die so oft genannte Wohnungsnot nicht durch unbezahlbaren Wohnraum bekämpft werden kann
  • eine Grünvernetzung westlich des Edeka-Zentrallagers als Fuß- und Radweg festgelegt, aber auch nach  6 Jahren noch nicht umgesetzt wurde
  • die Politik zur Frage „Wann wurde mal eine Fläche wirklich entsiegelt, die dann auch Grün wurde?“ als Beispiel lediglich den OLGA-Park nennt, der im Zuge der Landesgartenschau 1999 entstand
  • von der Politik die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und des Fahrrades gefordert wird, für Logistikzentren aber neue Straßen gebaut werden
  •  Ausgleichspflanzungen in anderen Städten wie Hünxe und Kamp-Lintfort erfolgen, weil in Oberhausen keine entsprechenden Flächen verfügbar seien.
  • geprüft wird, die im Bebauungsplan Nr. 735 vom 18.10.2018 festgesetzte Ausgleichsfläche an der Biefangstraße (ehemaliger Sportplatz) zu verlagern. Ziel der Verlagerung ist eine Wohnbebauung. (Protokoll der Bürgerbeteiligung zum B-Plan 755 vom 31.08.2022 Seite 7)

 

 

Belastungen bisher und in Zukunft

 

Belastungen, die wir im Umkreis bisher ertragen:

  • Umfangreiche Wohnbebauungen 
  • Schaffung des Gewerbegebietes „Grüner Erlengrund“
  • erhebliche Erweiterung des Gewerbegebietes Waldteich (Geodis, Segro, Amazon etc.)
  • Ansiedlung von Edeka und Picnic mit ihren großen Hallen
  • übermäßiger Anstieg des LKW-Verkehrs
  • Neubau der Umgehungsstraße „Zur Zeche Hugo“
  • Verrohrung des Hauptkanals Sterkrade inklusive Errichtung eines mit Stacheldraht umzäunten Retensionsbeckens
  • umfangreiche Abholzungen zwischen Volkspark und Zeche Sterkrade im Zuge der BETUWE-Linie
  • Verschandelung der Landschaft und Klimaverschlechterung durch große Hallen

 

Belastungen, die wir im Umkreis in der Zukunft noch zu ertragen haben:

  • Ausbau der BETUWE-Linie und erhebliche Lärmbelästigung durch die Güterzüge
  • Erneuerung der Brücken an der Weierstraße (damit einhergehend viele Umleitungen, die den Verkehr auf den umliegenden Straßen enorm belasten, die schon jetzt oft am Limit sind)
  • Neubau einer Straße zwischen dem Edeka-Logistik-Center und der Weseler Straße (Neue Umgehungsstraße)
  • Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen (welcher hoffentlich noch verhindert werden kann)
  • Neubau der Autobahnbrücke A3 zwischen der Abfahrt OB-Holten und Autobahnkreuz Oberhausen
  • Erweiterung der Christoph-Schlingensief-Schule und damit einhergehend steigendes Verkehrsaufkommen 
  • Abriss und Neubau von Teilen der Gesamtschule Weierheide

 

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